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Verriss

In der Kletterhalle schleicht er die Routen hoch. Das ist teuer. Kaum hatte er den festen Boden unter seinen Füßen verlassen, forderte schon eine Digitalanzeige: bitte 50 Cent nachzahlen. Er kramte in einem am Klettergurt befestigten Beutel nach Kleingeld, während ein Countdown herunterlief. Grade als er ein 50-Cent-Stück ertastet hatte, wurden sämtliche Griffe und Tritte lautlos eingezogen, Klappen schlossen sich über den Öffnungen der nun glatten Wand. Eine Stimme säuselt: “Danke, daß Sie bei uns die Wände hochgehen”, dann wird er sanft abgeseilt, bis er wieder auf dem Boden der Tatsachen steht. Später liest er im Cafe den Lokalteil der WIZ und stellt fest, dass in seinem Namen ein Buch veröffentlicht wurde. Die Rezension verreißt ihn nach Strich und Faden. Allmählich verwandelt sich das Cafe in seine Stammkneipe. Der Buchhändler findet ihn in der Mitte entzweigerissen und verteilt auf zwei Stühle vor. Der Buchhändler verliert kein Wort über die Rezension und den Zustand des Verfassers. Der verbringt einen ruhigen Abend, den späteren Teil eingeschlossen in einem Einmachglas, das mit Backpapier umwickelt ist.