Am Nebentisch (vis-a-vis Latte Macchiato und Kombucha) Analyse kapitalistischer Verwertungslogik: `…heißt die erhöhen die Preise um 10 %. Dann schalten sie ein Call Center vor, das die Beschwerden vom Unternehmen fernhält. Die Leute dort sind selber alle Kunden bei dem Unternehmen. Aber statt sich mit den Anrufern zu solidarisieren, weil sie selbst ebenso unter den Preiserhöhungen leiden, sind sie erleichtert. Sie werden nach Anrufvolumen bezahlt. Und wenn die Preise steigen hagelt es Anrufe. Ihr Verdienst hängt von Umständen ab, die im Prinzip auch gegen sie gerichtet sind…` `…so wird man also korrumpiert…` `…und kann selber keine Kritik äußern, weil man von den Ungerechtigkeiten des Systems selbst ökonomisch abhängig ist…` Ein Passant ist am Tisch stehen geblieben und unterbricht den Dialog: `Gestatten, ich bin der Prophet der feinen Klinge. Und ich sage: Schuld erzeugt Schulden.` Dann schlurft er weiter. Folge lieber ihm als dem Dialog am Nebentisch. Trägt einen dunklen Anzug und eine Plastiktüte von einem Laden namens `Aballon`. Fachhändler für Ballondesign. Ein Prediger oder ein auf flache Wortspiele Fixierter? Prophet. Profit…der Konsum als christliche Ablasslogik. Kaufrausch, platzende Kreditkarten, ristante Konten, alles nur Verhaltensatavismen aus dem Mittelaltar? Nein, ich glaube nicht.